Heimatverein Neuhausen ob Eck e.V.
Altes bewahren - Neues dokumentieren



Zimmerleute und Rechenmacher

1728 wird nur ein Zimmermann erwähnt, 1839 waren es vier. Heute besitzt
Hermann Baumann in Neuhausen ein größeres Zimmergeschäft und Sägewerk,
das einzige am Platze. Hier werden 4 Arbeiter beschäftigt. Die Vorfahren des
jetzigen Inhabers waren Rechenmacher und Zimmermann gewesen. Seit dem
Jahre 1900 besteht der heutige Zimmereibetrieb, das Sägewerk seit 1928.
Bis zum Jahre 1928 war das Rundholz, das aus dem Neuhauser Gemeinde- und
Staatswald bezogen wurde, noch von Hand behauen worden. Erst in jenem Jahr
wurde das Vollgatter gekauft und im Rietweg 4 aufgestellt. Zwischenzeitlich
musste das Sägewerk zweimal verlegt werden (1934 nach Rietweg 1 und 1947
in die Meßkircher Straße), weil das Grundwasser die Fundamente vom
Vollgatter losgelöst hatte. 106)
Ein ziemlich seltenes Handwerk ist das des Rechenmachers.
Rechenmachermeister Helmut Baumann, Meßkircher Straße 26, führt den
Handwerksbetrieb heute in der 4. Generation. Sein Urgroßvater Jakob Baumann
(geb.1840) übte erstmals dieses Handwerk aus. Ob die Gründung seines
Betriebes mit der Einstellung des Erzgrabens zusammenhängt, konnte nicht
festgestellt werden. Es ist anzunehmen, dass die anspruchsvollere
Landwirtschaft im 19. Jahrhundert sorgfältiger gearbeitete Geräte verlangte, und
so die Gründung dieses Betriebes ermöglichte. Jakob Baumann und seine
Nachkommen lieferten Gabeln, Rechen, Stiele u. ä. in alle umliegenden
Gemeinden der Kreise Tuttlingen und Stockach. Heute fertigt Helmut Baumann
speziell Gartenzäune. Das Holz bezieht auch dieser Betrieb seit jeher aus dem
Gemeinde- und Staatswald.





Quelle: Wissenschaftliche Hausarbeit  Klaus Müller, 1965

Bericht eingereicht von Betina Eckes